Peter Albach
Seine Bilder sind einzigartig. Das zeichnet wohl jeden Künstler aus, aber nicht jeder Künstler erreicht die Seele des Betrachters. Peter Albachs Bilder lassen Emotionen und Gefühle zu. Seine farbintensive Malerei und seine Zeichnungen stehen im Spannungsfeld mit den sparsamen, zumeist schwarz/weiß gehaltenen Lithografien. Die Vielfalt der Themen, die Auswahl der dafür verwendeten technischen Mittel, der Kontrast in der Darstellungsweise, Malerei und Grafik, das alles ergänzt sich dennoch in einem Kosmos. Dieser Kosmos ist der des Peter Albach und ungewöhnlich wie der ganze Mann.
Mein Arbeitspartner und Ehemann Reinhard Lakomy und ich lernten ihn kennen als einen Bürgermeister, der aus der Art geschlagen war. Ein künstlerisch ambitionierter Macher, einer, der nicht locker ließ, bis er wieder eines seiner Projekte verwirklicht hatte. Die Stadt Weißensee hat ihm nachhaltig viel zu verdanken, sei es der bundesweit einzigartige Chinesischen Garten oder die schönste kommunale Grundschule Deutschlands mit dem Namen „Traumzauberbaum“, oder auch die Peter-und-Paul-Kirche als Ort der Kunst und Andacht gleichermaßen, die er seiner Stadt als Besonderheit hinzufügte.
Als Bundestagsabgeordneter hat er sich auch nicht gerade dem Mainstream der Beliebigkeit angeschlossen. Seine künstlerische Rechenschaftslegung über diese Zeit macht er einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Das gibt es höchst selten und es ist durchaus ungewöhnlich, wenn sich an politische Ämter ein tatsächliches künstlerisches Schaffen nachvollziehbar und konsequent anschließt.
Weshalb also sollte sich so einer nicht auch künstlerisch an einer Sensation versuchen: die erste Grafikausstellung auf der Internationalen Raumstation. Sein Projekt „Menschenplanet“ fand hier seine, im wahrsten Sinne des Wortes, Umlaufbahn um die Erde.
Von diesem Künstler werden wir noch viel erwarten können, was unsere gewohnte Wahrnehmung der Welt ungewohnt beeinflusst.
Berlin, im Januar 2016
Das Zeichnen und das Malen ist schon eh`sein Fach gewesen, lange bevor er sich zu Weißensee den Bürgermeisterstuhl zurechtrücken durfte: Peter Albach
Das sitzt er nun in einem der ältesten Rathäuser Deutschlands, und was macht er mit solch`künstlerischen Talenten? Zunächst nichts. Denn: auch er wird regiert - in einem Alltag, der den gelernten Juristen längst mit Paragraphen, Dienstanweisungen und Lokalterminen zudeckt. Doch dann, am späten Abend, wenn wir im Fernsehen oder am Radio erfahren, was die Politiker in den vergangenen 24 Stunden für uns ersannen, holt Peter Albach den Stift heraus und sucht`s all jenen zu zeigen, die er selbst mit Wort und Werk noch nicht erreichen konnte.
Mag schon sein, dass seine Partei mit ihm als gegen den Stachel leckenden Karikaturisten nicht sonderlich glücklich ist, über das Stadtoberhaupt mit 83% Ja-Stimmen (in der zweiten Legislaturperiode) ist man es allemal.
Albach, der sogar in die kleine aber feine Gilde zeichnender Berufskollegen aufgenommen wurde und seinen illustren Einstand in Kisslegg (Allgäu) gab, sucht nichts unter den Teppich zu kehren - wie er schon in einem Blatt aus dem Herbst 1989 warnte. Im Gegenteil: Er offenbart schnörkellos seine zweite (wahre) Seele und zieht so mit spitzer Feder gegen den Amtsschimmel zu Felde - wie man hofft, erfolgreicher als Don Quijote weiland bei den Windmühlen ...
Doch während uns seine aus Saurier und Klammeraffe eingekreuzte, mir nichts, dir nichts Richtlinien und Formulare dominierende Spezies "Tyrannokratus Rex" noch Furcht vor Bürokratiern suggeriert, läßt Albach im Text hoffen, dass solch ungestüme Ausgeburten längst erkannt sind. Daher könnte deren Stunde, dank mündiger Bürger, irgendwann gezählt sein ...
Wie weiland der Amtsschimmel beherrscht auch Albach das dienende Papier mit lustvoller Gier. Wehe dem, der ihm das dennoch liebgewordene Dienstamt streitig macht, seine Rache könnte karikratisch ausfallen.
Wolfgang Leißling
Journalist
Vorwort "Formulahara" 1995